Aktuelles

Herbsttagung am 08. November 2025

 

Die Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde e.V traf sich zur Herbsttagung 2025 im Stadtmuseum Cottbus. Folgende Vorträge bildeten den Rahmen der Veranstaltung:

Dr. Alfred Roggan: „300 Jahre Siedlung Burg-Kauper. Mythos und Märchen.“ 

Dr. Roggan lieferte einen bemerkenswerten Überblick mit vielen überraschenden Einblicken zur Demographie des Gebietes und zur ambivalenten Rolle des preußischen Beamtenstaates bei der Besiedlung: Stadtplanung und Parzellierung durch Behörden  wurden durch die topographischen Realitäten und die eingeschränkte Kooperationsbereitschaft der Bewohner und Neusiedler erschwert. 
Besonders betont wird die Konstanz bewährter Bauformen bzw. ihre spezifische Verbreitung. Einen weiteren Schwerpunkt legte Dr. Roggan diesbezüglich auf Kulturkontakte und kulturelle Übernahmen.
Umfang, Ort und Zeitpunkt der dazu geplanten Publikation stehen noch nicht fest.

 Andreas Peter: „30 Jahre Forschungen in der Niederlausitz.“ 

Der Verleger Andreas Peter stellte eine Reihe von Forschungen und kulturelle Projekte vor, die er in den letzten 30 Jahren in Guben umgesetzt hat. Themen waren u.a. die Aufstellung eines Gedenksteins zum Schicksal jüdischer Gubener. Weitere Projekte befassten sich mit regionalen Lagern von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. Andreas Peter stellte außerdem verschiedene von ihm verlegte Bücher und die ihnen zugrundeliegenden Recherchen vor. Insbesondere berichtete er von der Wiederverlegung des Romans  „Die Hutmacher“ von Elsa Schuder von 1949. Dabei spielte die Kontaktaufnahme mit der Tochter der Autorin, Rosemarie Schuder, als Rechtsnachfolgerin eine entscheidende Rolle. Mit ihr publizierte Peter später noch ein Buch zu Corona Schulter; außerdem besprach er seine Wiederverlegung des Buches von Edita von Münchhausen: „Idylle mit Schatten“. Vorher erfolgte auch hier eine Kontaktaufnahme mit deren Enkel als Rechtseigentümer.

Christian Zschieschang: „Flurforschung und Flurnamenforscher in der Niederlausitz. Nicht-etymologische Betrachtungen“

Herr Zschiechang schilderte die Geschichte, die Entwicklung der Methoden und den gegenwärtigen Stand Forschung in Bezug auf die Erfassung und Analyse von Ortsnamen, Familiennamen und Flurnamen. Er stellte Persönlichkeiten der Forschungsgeschichte vor. Besonders Friedrich Redlich wurde biographisch und als Forscher vorgestellt. Ein Schwerpunkt der Darstellung liegt darüber hinaus auf methodische Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Auswertung der Quellen. Es wurden in der Vergangenheit bevorzugt die Kooperation mit vor Ort wirkenden Akademikern wie Lehrern und Pfarrern bei der Dokumentation gesucht, was auch zu Kooperationsschwierigkeiten führen konnte.

Im Anschluß erfolgte der Bericht des Vorstandes und der Stand der Planungen / Projekte, insbesondere der Veröffentlichung der Niederlausitzer Studien Heft 48. Diese kündigte Steffen Krestin, Vorsitzender der Redaktionskommission für das Frühjahr 2026 an.

Im Frühjahr 2026 finden zudem die Wahlen zum Vorstand der Gesellschaft statt. Interessenten dürfen sich bereits jetzt melden.

Karl Gander 1855 – 1945

Johann Friedrich Carl Gander, wie er eigentlich hieß, war von 1919 – 1930 Vorsitzender der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde (heute Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde). Er war Lehrer, Forscher, Autor. Seine bekanntesten Werke sind die Niederlausitzer Volkssagen von 1894 sowie die Geschichte der Stadt Guben von 1925 unter Nutzung der Vorarbeiten von Prof. Dr. H. Jentsch. Über viele Jahre betreute er die Niederlausitzer Mitteilungen und sorgte für ihr regelmäßiges Erscheinen. In 2025 ist sein 170. Geburtstag und sein 80. Todestag.

Frühjahrstagung 17. Mai 2025 in Drebkau

Die Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde e.V. tagte am 17. Mai 2025 auf Einladung des Bürgermeisters von Drebkau, Herrn Paul Köhne, im Schloss von Drebkau. Mehrere Mitglieder der Gesellschaft waren und sind in ihrer Berufszeit, aber auch ehrenamtlich an den Forschungen in und rund um das Schloss Drebkau beteiligt gewesen. Auch die Fahne auf dem Turm hat die Gesellschaft gespendet. (Foto 1) Das Schloß bleibt ein herausragendes Beispiel dafür, wie eine Kommune sich über ein Viertel Jahrhundert für den Erhalt und um die öffentliche Nutzung eines Juwels der Niederlausitz bemüht. Einen Landesdenkmalpreis wert – wenn es den in Brandenburg derzeit geben würde. 

Vorträge: 

Dr. Alfred Roggan: „Die Herrnhuter in der wendischen Niederlausitz“ (Foto 2)

Dr. Frank Knorr: „Festung Peitz, moderne Datenverwaltung mit Geoinformation für Bauamt und Geschichtsinteressierte.“  

Nils Seethaler unterrichtete über die „Aktuelle Provenienzforschungen zur Sammlung Julius Riemer in Wittenberg“. 

Herr Matthias Hoffeine stellte die Akten „Verhandlungen und Entscheidungen des Brandenburger Schöppenstuhls“ vor. (Foto 3)

Die Referate regten zu Diskussionen und Nachfragen an. Erstaunlich vielfältig sind die sichtbaren Spuren der Herrnhuter in unserem Arbeitsgebiet – in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch zu wenig präsent. Das Areal der Festung Peitz ist beispielgebend für die Digitalisierung von historischen Stadtplänen, archäologischen Befunden und historischen Hinweisen. Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten durch Kommunen, Historiker, Bauherren, Planungsbüros und Touristikern sind für die Agierenden vor Ort hilfreich. Zudem können durch die Nutzung Kosten für Bauherren besser kalkuliert und eingespart werden. Eine Erweiterung der Datenbank und Nutzung durch andere Kommunen ist möglich und wäre von großem Vorteil.

Matthias Hoffeins wies noch einmal auf die folgenden Links zur Literatur-Recherche hin: 

https://blha.brandenburg.de/blha/de/ueber-uns/open-access

http://blha.brandenburg.de/ 

https://biblioscout.net/series/BDBUPG
https://biblioscout.net/series/VDBL
https://blha-recherche.brandenburg.de/resultatliste.aspx

In der Mitgliederversammlung der Gesellschaft wurden Termine für 2025/2026 und Inhalte besprochen. Avisiert sind die Besuche und stärkere Einbeziehung von Heimatvereinen, Museen, Universitäten und Archiven. Der Arbeitsstand zur Ausgabe Nr. 48 der Niederlausitzer Studien ist durch den Leiter der Redaktionskommission, Herrn Steffen Krestin, vorgestellt worden. Die vielfältigen wissenschaftlichen Beiträge zur Regionalgeschichte der Niederlausitz machen schon jetzt Lust auf eine spannende Lektüre. 

Aufgrund gestiegener Kosten wurde eine neue Beitragsordnung beschlossen, die neben einem vertretbar höheren Mitgliedsbeitrag auch eine kostenfreie Mitgliedschaft für Schüler und Studenten vorsieht. Diese tritt ab dem 01.01.2026 in Kraft. Hintergrund ist, dass besonders Studenten zum „Mitmachen“ animiert und innerhalb der Gesellschaft mit fachspezifischen Aufgaben im Ehrenamt betraut werden sollen.   

Die Herbsttagung ist für den 08.11.2025 in Senftenberg geplant.